Die Familie Mažuranić

Jahrhunderte der Geschichte und der Gestaltung der kroatischen Identität

Die Geschichte der Familie Mažuranić beginnt bereits im Jahr 1360 in Split, und die ersten schriftlichen Erwähnungen stammen aus etwa 1550, als der Name Ivan Mažuranić genannt wird, dessen Sohn in Novi Vinodolski lebte. Von Kriegern über Landwirte und Bauern entwickelte sich die Familie Mažuranić zu einer angesehenen und gebildeten bürgerlichen Familie. Durch die Familie Mažuranić wurden die kroatische Identität und die moderne Geschichte geformt.

In Novi Vinodolski, in der alten Familie Mažuranić, wurden fünf Söhne von Ivan Mikula Mažuranić Petrov, einem gebildeten Gemeindevorsteher und Volksrichter, und Marija, geborene Ivić, geboren:

  • Petar Luka (1799–1817) – über ihn ist wenig bekannt; er verstarb als Schüler in Ogulin
  • Josip (1802–1891) – blieb in Novi, verstarb in Čajniće (BiH)
  • Antun (1805–1888) – Philologe und Jurist
  • Ivan (1814–1890) – Dichter, Jurist und Ban
  • Matija (1817–1881) – Schmied, Unternehmer und Reisender

Drei Brüder, Ivan, Antun und Matija, prägten mit ihrer Arbeit und ihren Errungenschaften das 19. Jahrhundert und hinterließen wertvolle Spuren in der kroatischen Geschichte. Sie leisteten einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung der kroatischen Politik, Wissenschaft, Kultur und Kunst. Besonders wichtig war Ivan, Dichter, Ban und Schöpfer des modernen kroatischen Staates.

In der Antun-Mažuranić-Straße in Novi Vinodolski befindet sich das Geburtshaus der Mažuranić-Brüder. Heute finden im Innenhof zahlreiche Theateraufführungen sowie ein Sommerkino statt. Kein Einwohner von Novi Vinodolski ist nicht stolz auf die Familie Mažuranić. Ivan Mažuranić ist das älteste Stadtplatz in Novi Vinodolski gewidmet, wo sich seine Statue befindet, und das ganze Jahr über werden viele literarische Abende und Veranstaltungen zu Ehren dieser berühmten Familie abgehalten.

Anton (Antun) Mažuranić

Der Sprachwissenschaftler, Grammatiker und Lexikograph Antun Mažuranić wurde am 13. Juni 1805 in Novi Vinodolski geboren. Er war ein kroatischer Erweckungspolitiker, Teilnehmer der Nationalen Wiedergeburt und einer der Gründer der Matica Ilirska. Er legte die Grundlagen der modernen kroatischen Akzentologie, Dialektologie und Textologie.

Er studierte in Rijeka und Zagreb, wo er Jura und Philosophie abschloss. Auf Vorschlag von Ban Jelačić wurde er von 1848 bis 1850 zum Banskommissar für Vinodol mit Sitz in Novi Vinodolski ernannt, und von 1861 bis 1868 war er Direktor des Gymnasiums in Rijeka.

Er war Herausgeber der Danica Ilirska und veröffentlichte Schulbücher wie Temelji ilirskoga i latinskoga jezika za početnike und Slovnica hèrvatska. Zusammen mit seinem Bruder Ivan veröffentlichte er ein Wörterbuch als Teil der Ausgabe von Gundulićs Osman.

Sein bedeutendstes Werk ist jedoch die kritische Ausgabe des Glagolitischen Vinodoler Gesetzbuches, in der er das Vinodoler Čakavische beschrieb und die Grundlagen der wissenschaftlichen kroatischen Dialektologie legte. In seiner Abhandlung O važnosti akcenta hrvatskoga za historiju Slavjanah analysierte er die Beziehungen zwischen der čakavischen und štokavischen Aussprache sowie zwischen Čakavisch und Russisch. Er wurde mit dem russischen Orden des Heiligen Wladimir ausgezeichnet, der ihm das Recht auf den russischen Adelstitel verlieh.

Ivan Mažuranić

Ivan Mažuranić wurde 1814 in Novi Vinodolski geboren. Er war Dichter, Sprachwissenschaftler, Politiker und ein bedeutender Reformer. Er gilt als eine der wichtigsten Persönlichkeiten Kroatiens im 19. Jahrhundert.

Von 1873 bis 1880 war er Ban von Kroatien und der erste bürgerliche Ban (Nicht-Adliger). Seine Regierungszeit war von zahlreichen Reformen geprägt, die das kroatische Justizwesen, die politische Verwaltung und das Bildungssystem verbesserten. Es wurden die Verantwortlichkeit des Bans (der Regierung) gegenüber dem Sabor, die Trennung von Justiz und Verwaltung sowie die Unabhängigkeit der Richter eingeführt, eine moderne Verwaltungsorganisation geschaffen, das Justizsystem und das Strafverfahren rationalisiert, Pressefreiheit und Geschworenengerichte etabliert, das Recht auf öffentliche Versammlung geregelt, ein Gesetz über das Heimatrecht erlassen, der Wahlprozess liberalisiert und öffentliche Dienste (Statistik, Gesundheitswesen, landwirtschaftliche Entwicklung) aufgebaut. Zudem wurde die vierjährige Schulpflicht eingeführt. Ivan Mažuranić war eine Schlüsselfigur der kroatischen Modernisierung.

Als Schriftsteller ist er vor allem durch sein historisches Epos Der Tod des Smail-aga Čengić (1846) bekannt, eines der bedeutendsten Werke der kroatischen Literatur des 19. Jahrhunderts. Das Epos schildert dramatisch die zeitgenössischen Ereignisse in Montenegro und den Tod des herzegowinischen Tyrannen Smail-aga Čengić. Das Werk wurde über 150 Mal neu aufgelegt und in mehrere Fremdsprachen übersetzt.

Obwohl er sich nur kurz mit Dichtung beschäftigte, schuf er Verse und Formulierungen, die noch heute bekannt sind. 1844 ergänzte er genial das 14. und 15. Gesang von Gundulićs Osman. Er war zudem der Verfasser der ersten politischen Prosa Kroatiens, Hrvati Mađarom.

Matij (Matija) Mažuranić

Im Jahr 1817 wurde Matija Mažuranić in Novi Vinodolski geboren – ein Unternehmer, Reiseschriftsteller und Baumeister. Matija Mažuranić spielte eine bedeutende Rolle für Novi Vinodolski. Ab 1856 war er Bürgermeister oder Gemeindevorsteher von Novi und führte zahlreiche Bauarbeiten durch, darunter die Reparatur von Straßen und Brücken. Er baute eine Küstenstraße von Lukovica nach Melo, begann mit dem Bau der Vela Riva (Hafenmole) und errichtete eine Brücke über den Ričina-Fluss. Im Jahr 1868 baute er die Straße Sv. Juraj – Krasno, und 1869 legte er die Route der Rudolfinische Straße von Pleteni nach Ogulin fest, die er zwischen 1870 und 1874 errichtete. Am Gebirgspass oberhalb von Breze ließ er die Inschrift BANSKA VRATA – IZVEO MAŽURANIĆ – 1872 in den Felsen meißeln. Die Straße hatte keine große verkehrstechnische Bedeutung, ermöglichte jedoch die Nutzung der Wälder des Velika Kapela-Gebirges.

Matija Mažuranić ist auch als herausragender Reiseschriftsteller bekannt. 1842 veröffentlichte er Pogled u Bosnu (Ein Blick auf Bosnien), von Kritikern als „Juwel der kroatischen Prosa“ bezeichnet. Zum Zeitpunkt seiner Veröffentlichung stellte es den Höhepunkt der kroatischen literarischen Kunst dar. Während seiner Reise durch Bosnien schrieb Mažuranić auf volksnahe Weise, ohne äußere Einflüsse oder literarische Vorbilder, als Kenner der Volkspoesie, ein Werk, das sowohl als Abenteuer als auch als realistische Schilderung seiner Erlebnisse und Beobachtungen gelesen werden kann. In seinem Reisebericht verweben sich Betrachtungen über die Beziehungen zwischen Türken und Bosniaken, Islam und Christentum sowie Überlegungen über das tägliche Leben, den Tod und die Liebe.

TZ Novi Vinodolski
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